Im ersten Jahr des Unternehmens wurden 5 Barken von der Reederei gechartert und eine Bark ("Nordsee") erworben.1906 kamen noch zwei weitere Barken hinzu, die "Nordstern" und der Stahlbau "Anna", betrieben durch die Tönning-Australien-Linie GmbH. Die ansäßigen Lotsen waren mit der Steuerung solch großer Schiffe durch die Eider überfordert und forderten Tagesnavigation. Detlefsen (1987) berichtet über die Ankunft des ersten Schiffes: ´Drei Tage hatte die Dreimastbark "Olga" von Norwegen (...) gebraucht, drei Tage benötigte sie für die Fahrt von der Eidermündung nach Tönning. Zunächst zog der Schlepper das große Schiff nach Husum, und dann bestand der Lotse darauf, der noch nie so große Schiffe nach Tönning gebracht hatte, auf Tagesnavigation.‘
Als sehr Nachteilig für die Handelslinie erwies sich die Infrastruktur und Verkehrsanbindung von Tönning. Die Hafenkräne mit 8 t Tragkraft waren zu klein aber am meisten wog der Landtransport. Nicht nur, daß die Reichsbahn erst 1906 Tönning als Seehafen anerkannte und mit vergünstigten Tarifen anfuhr sondern auch die Bahn-Dampffähre zwischen Karolinenkoog und Tönning war den notwendigen Transportkapazitäten nicht gewachsen. Da die meisten Waren von Süden über Hamburg nach Tönning gelangten, wirkte der verlängerte Landtransport direkt auf den Preiswettbewerb. Durch die Gründung der “Nordischen Küstenfahrt Aktiengesellschaft” durch Loesener-Sloman & Bode sollte der billigere Seeweg von Hamburg zur Zulieferung zum Hafen Tönning Abhilfe schaffen. 14 Leichter von rund 80 bis 250 BRT, die von einem Schleppdampfer gezogen wurden erworben und eingesetzt. Die Stadt Tönning versuchte das Vorhaben zu fördern, verbilligte die Bereitstellung von Bahnwaggons auf den Hafengleisen und baute eine vierte Lade- und Löschbrücke, die Preußenbrücke. Reste der Pfähle sind bis heute im Eiderwatt vor dem Roten Schuppen zu sehen. Um ausreichende Lagerkapazitäten zu schaffen, wurde der Rote Schuppen gebaut. Als im Dezember 1906 das Reedereischiff “Nordland” vor den Shetlands bei der Ausfahrt strandete, war das Ende der Schiffahrtslinie eingeläutet. 1907 ging die Reederei in den Konkurs. Große Pläne, eine Dampfschifffahrtslinie von Tönning nach Australien einzurichten, wurden dann nicht mehr angegangen. Nachhaltiger war die Verbindung Tönnings mit Australien über die Wissenschaft, der Humboldt Australiens wohnte zeitweilig im heutigen Wasser- und Schiffahrtsamt. |